Das T&L-Weihnachts-e-Buch 2010Technik & Leben e.V.

GeschichtenGedichteRezepteRätselFotosKalendersprücheGeschenktippsComicsFilme


Der Näscher
von Julie Schrader

Sankt Nikolaus, du alter Reck’,
klopfst laut an meine Türe,
dieweil ich mich zu hübschem Zweck
mit der Korsage schnüre.

Komm, hilf mir mal, du starker Held,
greif zu an beiden Bändern.
Und wenn dir das Geschäft gefällt,
darfst du mich marketendern.

Nicht wahr, ich habe „bon figühr“
und kann mich sehen lassen.
Doch eines, das verbitt’ ich mir,
mich dauernd anzufassen.

Denn auch für einen Nikolaus
bin ich nicht leicht zu haben,
trägt er mir auch hinein ins Haus
die schönsten seiner Gaben.

Nicht gar so fest, mir fehlt die Luft,
ich lasse mich nicht quälen!
Sankt Nikolaus, du alter Schuft,
ein Küsschen dir zu stehlen!

Wo hast du Näscher das gelernt,
bei Zwergen und bei Elfen? -
Jetzt hast du deinen Rock entfernt!
Soll ich dir weiter helfen?

Mein Gott, was bist du starken Leib’s
Und so geübt in Liebe!
Du schaffst der Leidenschaft des Weib’s
die allerkühnsten Triebe.

Mein Freund, jetzt haben wir genug,
ich muss noch ins Theater.
Die Glocke eben sieben schlug
in meinem Regulater.

Adieu, mein Freund, es war „commod“,
die wonnigste Bescherung.
Jetzt wird der Knabe auch noch rot
nach dieser Art Belehrung!

Ich lass’ ein ganzes Jahr dir Ruh’,
dann wird dir kühn zu Mute.
Nun knöpf’ dir schon die Hosen zu,
vergiss nicht Sack und Rute!

Dieses etwas frivole Gedicht stammt aus dem Jahr 1911. Allerdings ist umstritten, ob es wirklich von Julie Schrader (genannt Julchen) geschrieben wurde. Vermutlich war es ihr Großneffe Berndt W. Wessling.
Gefunden von Ulrich in dem Band "Wunderbare Weihnachten". Piper.


zurück blätternvor blättern

20